Einführung in die Naturheilkunde – Teil 7 – Pflanzenaufbereitungen

Im vorigen Teil haben wir uns angsehen, was Pflanzen in uns bewirken können und wie diese Wirkungsweisen genannt werden. Diesmal geht es um die möglichen Arten von Pflanzenaufbereitungen. Hierbei gilt es darauf zu achten, welcher Pflanzenteil genutzt wird, und auf welche Art er angewandt werden soll.
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INFUSION

Im deutschen nennen wir diese Art der Zubereitung meistens Tee oder Heißwasser-Aufguss. Zu einem normalen Tee, der aus Genuss-Gründen getrunken wird, unterscheidet sich eine Infusion aus Heilpflanzen in der Dosierung. Meist wird der Tee aus weichen Pflanzenteilen wie Blättern und Blüten gemacht, aus denen sich die botanischen Wirkstoffe leicht extrahieren lassen.
Eine häufige Dosierungsempfehlung ist, etwa 15-30 Gramm des getrockneten oder frischen, gründlich gequetschten Krautes in einem Glas-, unbeschädigten Email- oder Porzellangefäß mit einem halben Liter kochendem Wasser zu übergießen und etwa zehn bis zwanzig Minuten ziehen zu lassen. Die Flüssigkeit wird dann abgegossen und entweder heiß, warm oder kalt getrunken. Abhängig davon, welches Kraut benutzt wurde und welcher Effekt erzielt werden soll. Davon wird drei bis viermal täglich eine halbe bis eine Tasse getrunken, bei akuten Beschwerden jedoch auch häufiger. Hin und wieder wird Honig als Süßungsmittel eingesetzt, aber einige Heiltees sollten nur ungesüßt getrunken werden.
Die Infusionen sollten jeden Tag frisch zubereitet werden, da sie rasch ihre Wirksamkeit verlieren.

DEKOKT

In der Umgangssprache sagen wir dazu Abkochung. Wir nutzen diese Methode um Stoffe aus Pflanzenteilen zu lösen, die bei einem Heißwasser-Aufguss nicht ins Wasser übergehen. Das ist oft der Fall bei Stängeln, Rinden, Wurzeln und groben Blättern.
Die Abkochung wird zubereitet, indem wir 30 Gramm der Pflanzenteile mit einem halben Liter Wasser in einem zugedeckten, nicht-metallischen Behälter für zwanzig bis dreißig Minuten köcheln lassen. Danach lässt man die Flüssigkeit auskühlen und seiht sie ab.
Manchmal ist es erwünscht, die Flüssigkeit zu konzentrieren indem man die Mixtur ohne Deckel köcheln lässt. Dies sollte aber nur gemacht werden, wenn keine Wirkstoffe enthalten sind, die sich mit dem Dampf verflüchtigen würden.
Es ist auch möglich weichere Blätter oder Blüten in den letzten zwei oder drei Minuten des Abkochens, oder gleich danach, hinzuzufügen und zehn bis zwanzig Minuten im Wasser zu belassen, so wie man auch eine Infusion zubereiten würde.
Die Dosierungsempfehlungen variieren je nach Pflanze von einem Teelöffel bis einer Tasse drei bis sechsmal pro Tag. Abkochungen verschlechtern sich, so wie auch Infusionen sehr schnell, wenn kein Konservierungsmittel (z.B. Alkohol oder Zucker) benutzt wird.

FLÜSSIGER EXTRAKT

Hier handelt es sich um die Zubereitung von Konzentraten, und die Extrakte werden auf verschiedenste Weisen haltbar gemacht, um die maximale Effektivität zu gewährleisten.
Die einfachste Herstellungsmethode ist, den Pflanzensaft auszupressen indem man sie gründlich zerkleinert und zerdrückt, um sie dann abzuseihen. Der medizinische Effekt von einem Gramm Pflanzensaft entspricht dabei einem Gramm der ganzen Pflanze.
Andere Methoden erfordern spezielle Geräte, die Extrakte für den kommerziellen Vertrieb aufbereiten. Manche Eigenschaften können nur durch das Auspressen des Pflanzensaftes erhalten werden, was jedoch selten zu Hause angewandt wird.
Flüssige Extrakte haben eine geringe Haltbarkeitsdauer.

TINKTUR

Bei Tinkturen handelt es sich um in Alkohol gelöste Wirkstoffe von Arzneipflanzen. Viele Wirkstoffe können nicht von Wasser, aber von Alkohol gelöst und konserviert werden.
Es dauert etwa zwei Wochen, bis die Tinktur fertig ist. Um sie herzustellen verwendet man einen halben Liter hochprozentigen Alkohol (mindestens 80%), legt 100 Gramm pulverisierten oder kleingeschnittenen Krautes ein und schüttelt es täglich. Nach zwei Wochen wird die Tinktur abgeseiht und in braune Glasflaschen abgefüllt. Vor dem Abfüllen kann man die Tinktur auf 50% Alkoholgehalt verdünnen.
Üblicherweise werden 25 Tropfen in Wasser drei bis vier Mal pro Tag eingenommen. Schwächere Kräuter oder Tinkturen bedürfen aber teils einer höheren Dosis, wobei manchmal bis zu zwei Teelöffel drei bis viermal pro Tag eingenommen werden.
Dr. Trattler empfiehlt, sich bei Tinkturen wegen der Dosierungssicherheit besser an gekaufte Produkte zu halten.

SIRUP

Ein Sirup ist eine gesättigte Lösung die mit der gewünschten Pflanze und Zucker hergestellt wird. Der Zucker dient einerseits zum Konservieren, und überdeckt andererseits den teils als unangenehm empfundenen Geschmack mancher Pflanzen. Meistens werden sie für Husten und Halsschmerz zu Hilfe genommen.
Es gibt verschiedene Arten, Sirup herzustellen. Eine ist, 30 Gramm Kraut und zwei Tassen Wasser ohne Deckel köcheln zu lassen, bis nurnoch eineinhalb Tassen Flüssigkeit übrig sind. Sodann muss man die Zubereitung abseihen und 30 Gramm Honig oder Glycerin hinzufügen. Eine andere Herstellungsart ist, 30 Gramm Pflanzenteile in eine Mixtur aus braunem Zucker und Wasser zu geben, und köcheln zu lassen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Danach abseihen.
Es ist auch möglich, Tinkturen zum Sirup zu mischen, oder rohe Sirupe herzustellen, indem man etwa Zwiebel oder Knoblauch klein schneidet und über Nacht in Honig ziehen lässt.
Die übliche Dosis bei Sirup-Behandlungen ist ein Teelöffel drei bis sechsmal pro Tag.

KATAPLASMA

Wird auch Breiumschlag oder Wickel genannt. Es handelt sich dabei um eine oft warme, aber auf jeden Fall feuchte, äußerliche Anwendung einer pastösen Masse. Dafür werden z.B. getrocknete Kräuter mit heißem Wasser befeuchtet, frische Pflanzen zerkleinert, angequetscht und mit heißem Wasser gemischt, oder auch Heilerde mit Wasser angerührt. Bei Bedarf im Mörser mahlen.
Die Paste sollte nur feucht sein, und nicht tropfen.
Entweder dieses Gemisch wird dann direkt auf die Haut aufgetragen, oder in ein dünnes Tuch eingeschlagen aufgelegt. Es kann mit TAPE einer elastischen Binde oder Frischhaltefolie fixiert werden. Es sollte etwa 1-3 cm dick sein und drei Stunden oder auch über Nacht auf der Haut bleiben.
Anstatt einer Paste ist es auch möglich, in Flüssigkeiten (z.B. Abkochungen, Essig,..) getränkte Baumwollstoffe als Auflage zu verwenden und immer wieder zu erneuern, oder wie eine Kompresse auf der Haut zu belassen.
Als Hausmittel werden gerne auch Wickel angewandt, bei denen die Pflanzen nur grob zerkleinert werden. Angewandt werden etwa in Scheiben aufgelegte Kartffoffeln, gehackte Zwiebel oder Knoblauch, und gequetschte Weißkraut-Blätter.
Es kann förderlich sein, ein heißes, feuchtes Tuch über das Kataplast zu legen um feuchte Hitze zu erzeugen.

INTIMDUSCHE

Sie werden üblicherweise mit Kräuter-Aufgüssen oder -Abkochungen durchgeführt, allerdings kommen auch Verdünnungen von Essig oder Joghurt zum Einsatz.
Mithilfe einer Intimdusche, deren Behälter etwa einen halben Meter über dem Becken aufgehängt wird, um die Vagina mit der enthaltenen Flüssigkeit bei niedrigem Wasserdruck sanft und langsam zu spülen.
Je nach Anwendung wird die Vagina entweder kontinuierlich durchgespült, oder die Flüssigkeit soll für 10 bis 20 Minuten, teils auch länger, einbehalten werden.

KLISTIER

Einläufe werden mit reinem Wasser, Salzen, Aufgüssen oder Abkochungen sowie anderen Mitteln durchgeführt. Entweder, um lokal zu wirken, oder um über die Darmschleimhaut auf den ganzen Körper zu wirken.
Der reinigende Effekt von Einläufen ist nicht zu unterschätzen. Oft bilden sich im Dickdarm nämlich Stuhl-Ablagerungen, die uns von Innen vergiften. So können Einläufe bei vielen Beschwerden unterstützend wirken.
Übrigens helfen sie auch bei Dehydration! Dem Dickdarm ist nämlich egal, ob das Wasser von hinten oder von vorne kommt.

SUPPOSITORIUM

Suppositorien werden auch Zäpfchen genannt, und sind meist zylinderförmige Zubereitungen aus Kräutern und Kakaobutter, Wachs, oder ähnlichen Trägern, die vaginal oder rektal eingeführt werden. Oft können sie gekauft werden, aber viele wirkungsvolle Suppositorien wurden inzwischen vom Markt genommen, weil sich die Produktion bei dem geringen Bedarf nicht rentiert hat.
Insofern ist es manchmal nötig, die Präparate selbst herzustellen. Dafür wird z.B. Kakaobutter im Wasserbad erhitzt, bis sie sehr weich ist. Dann wird eine Tinktur oder gepulvertes Kraut eingerührt, um die Masse anschließend in Stücke von der Dicke eines Bleistiftes und einer Länge von etwa 3 cm zu formen. Man kann jedoch auch Formen verwenden, in die die Masse zum aushärten gefüllt wird. Die Zäpfchen werden dann bis zur Verwendung im Kühlschrank, eingeschlagen in Wachspapier, aufbewahrt.
Üblicherweise wird die Masse im Verhältnis von 1 Teil Kraut und 3 Teilen Kakaobutter gemischt.

SALBE

Salben sind Mixturen aus Kräutern und Fetten bzw. Ölen. Für einfach herzustellende Salben werden getrocknete oder frische Kräuter über mehrere Stunden in Öl oder Fett erwärmt, abgeseiht und anschließend nochmals erwärmt, um es mit einer härtenden Komponente wie Bienenwachs zu vermengen. Diese Mischung wird in Tiegel abgefüllt um darin auszuhärten.

Dr. Trattler empfiehlt das Buch „The Way of Herbs“ von Michael Tierra zu Rate zu ziehen, wenn man Heilpflanzen anwenden will, um besser abschätzen zu können, welche Pflanzen sich bei welcher Beschwerde am besten eignen. Ich halte es für sinnvoll, ein deutschsprachiges Werk zu verwenden, um mehr aus heimischen Pflanzen wählen zu können.

Im nächsten Teil der Serie wird es um unsere Nahrung gehen. Sei übrigens herzlich eingeladen, mir eventuelle Fragen zu stellen! Ob in den Kommentaren oder auf Facebook, und du kannst mir auch gerne eine private Nachricht schreiben 🙂

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

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